Gesellschaft Casino „Hof zum Gutenberg“

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Wenngleich sich die Anfangsjahre der Gesellschaft bereits auf die „Gelehrte Lesegesellschaft“ und das Jahr 1782 zurückführen lassen, so ist der Kauf des „Hof zum Gutenberg“ 1808 die eigentliche Phase des geschichtlich nachvollziehbaren Anfangs.

Die Geschichte der Gesellschaft Casino „Hof zum Gutenberg“ zu Mainz, erfuhr 1808 diesen tragenden Impuls, als eine Vereinigung von 50 Mainzer Kaufleuten, die Gesellschaft „Christian Lauteren und Consorten“, auf der Basis von Geschäftsinstinkt und gesellschaftlichen Ambitionen, diesen Kauf realisierten. Diese Dualität der Ausrichtung hatte ihren Schwerpunkt über Jahrzehnte hinweg auf den geschäftlichen Aktivitäten. Nach außen hin repräsentierte sich die „Doppelspitze“ der Gesellschaft zum einen in der Vereinigung der Hauseigentümeraktionäre alias „Christian Lauteren und Consorten“ und andererseits in dem eigentlichen „Casino“. Das „Casino“ hatte einige Räume von den Aktionären gemietet und zahlte pro Mitglied im Jahr einen gewissen Betrag.

Weil Aktionäre teilweise auch Mitglieder im „Casino“ waren und komplementär seit dem Januar 1816 ein Vertrag bestand, war das Miteinander leidlich geregelt. Dies lag auch daran, weil die Aktionäre an der festgeschriebenen Trennung der beiden Gruppierungen festhalten wollten. Dies wurde erst 1879 hinfällig, als die Aktiengesellschaft aufgehoben wurde.

Der „alte“ „Hof zum Gutenberg“ lag an der Ecke der heutigen Schustergasse und Christophstraße bis zu seiner Einäscherung 1894. Der Ururgroßvater Gutenbergs väterlicherseits, Pedermann zum Eselsweck, erwarb diesen Hof, und Gutenbergs Vater wies als erster in der Familie mit seinem Namen Friele Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg darauf hin, dass er in diesem Haus wohnte. (Im Mittelalter nannten sich die Mainzer Bürger meist nach den Häusern, die sie bewohnen.) Vermutlich war dieser „Hof zum Gutenberg“ noch im Besitz der Familie, als Adolf von Nassau 1462 Mainz eroberte und auch diesen Hof als feindliches Vermögen konfiszierte. In der Geschichte wechselte das Gemäuer häufig noch den Besitzer, bis im Jahre 1477 Diether von Isenburg, Adolfs Nachfolger, der Juristenfakultät der von ihm gegründeten Mainzer Universität den Hof überschrieb. Über den Dreißigjährigen Krieg, seiner Zerstörung und Wiederaufbau hinweg wurde schließlich der neue „Hof zum Gutenberg“ von „Christian Lauteren und Consorten“ gekauft. Das Ende, siehe oben.

Am 27. Februar 1945 wurde das Gebäude zerstört und 1955 für einen räumlich stark reduziertes Gebäudeumfang der Betrag von 969.000 DM investiert. Es ist bis heute das Zentrum der Gesellschaft Casino „Hof zum Gutenberg“, mehr als die bauliche Manifestation einer Idee. Nach einer wechselhaften Odysee durch verschiedene Mainzer Bauwerke beschloss die Generalversammlung am 1. Oktober 1894 den Kauf des Grundstücks Große Bleiche 29, verabschiedete eine Ausschreibung und genehmigte 540.000 Mark für den Bau einschließlich Beleuchtungskörper.


vgl. Kublick, Hanns:“Gesellschaft Casino „Hof zum Gutenberg“ Mainz, 1808 – 1983